Weihnachten während Corona in Uganda
Weihnachten ist weltweit eines der beliebtesten Feste. Jedes Land, jede Region, jedes Dorf und sogar jede Familie, haben ihre eigenen Rituale. In der nachfolgenden Geschichte erzählt uns der zwölfjährige Walter Gobba von seinen Erfahrungen mit Weihnachten und Corona.
Walters Zuhause während dem Lockdown
Mein Name ist Walter Gobba, ich bin 12 Jahre alt und ich ging in die Lira Central Primarschule, allerdings besuche ich jetzt während dem Lockdown die GHU interne Schule in Lira. Zusammen mit meinen Grosseltern und anderen Familienmitgliedern wohne ich im kleinen Dorf Ayegero im Distrikt Aloi. Mein zweites Zuhause, das ich sehr liebe und wo ich die meiste Zeit verbringe, ist das Peace Haus im GHU Kinderheim in Lira. Ich bin sehr gerne dort, weil ich viele Freunde zum Spielen habe und auch die Schule besuchen kann.
Weihnachten – die besondere Zeit im Dorf
Meistens ist Weihnachten im Dorf eine Zeit, in der man alles um sich herum vergisst und Spass hat. Die meisten Geschäfte im kleinen Einkaufsbezirk schliessen für ein paar Tage. Meine Grosseltern sparen ihr durch Landwirtschaft hartverdientes Geld in einer kleinen Büchse im Haus und warten bis Weihnachten, um dann neue Kleider, Schuhe und Essen für uns zu kaufen. Üblicherweise gibt es einen solchen Einkauf einmal pro Jahr. Weihnachten ist auch die einzige Zeit, in der wir uns etwas Besonderes leisten wie ein spezieller Reis, Fleisch oder Huhn. Normalerweise ist es uns nämlich finanziell nicht möglich, solche teuren Lebensmittel zu kaufen.
Normalerweise gibt es kurz vor Weihnachten auch ein grosses Aufräumen und Putzen: Die Strassen und Brunnen werden gereinigt, die Böden werden «neu gestrichen» mit speziellem Kuhmist und der Hof wird aufgeräumt.
Sich einmal wie ein König fühlen
Wenn wir an Weihnachten aus dem Kinderheim ins Dorf kommen, werden wir wie Könige behandelt. Leute aus dem Dorf scharen sich um mich und meine kleinen Cousins und wollen, dass wir ihnen erzählen, wie in der Stadt Autos fahren und grosse Häuser gebaut werden und was wir so alles essen.
Das ungewöhnliche Coronajahr
Dieses Jahr allerdings ist alles anders. Die Pandemie suchte uns im März 2020 heim. Und niemand wusste, dass es so lange dauern sollte. Der Virus entpuppte sich als tödliche Seuche, die sich schnell ausbreitet und schnell töten kann. Schulen mussten schliessen und in Uganda war ein totaler Lockdown. Zuerst war dies für uns aufregend: Keine Schule und das Leben im Dorf. Aber zunehmend wurde das Leben schwieriger, die Lebensmittelpreise kletterten in die Höhe, viele Menschen aus unserem Umfeld verloren ihren Job in der Stadt und kamen ebenfalls zurück in die Dörfer.
Es gab nur noch eine Mahlzeit pro Tag.
Die Kirchen mussten geschlossen bleiben und der Lockdown flösste zunehmend Angst ein, denn niemand unserer Bezugspersonen hatte so etwas je erlebt. Ich bete zu Gott, dass es bald besser wird.
Weihnachten mit Corona – düstere Zeiten
Ich denke, dass Weihnachten 2020 eine sehr harte Zeit sein wird, weil viele Leute am Virus sterben. In meinem Zuhause sind wir nun 12 Personen. Viele meiner Verwandten, die in der Stadt wohnten und dort als Tagelöhner arbeiteten, sind zusammen mit ihren Kindern ins Dorf gekommen, weil das Leben in der Stadt zu schwierig geworden ist.
Meine Grosseltern haben bereits Probleme, sich um uns alle zu kümmern und es ist alles andere als einfach.
Ich bete täglich für meine Familie und hoffe, dass sich die Dinge zum Besseren ändern.